Die Lo Lo ethnische Gruppe, die in den hohen Bergen von Bao Lac, Cao Bang, lebt, ist eine der faszinierendsten Minderheitengemeinschaften Vietnams. Bekannt für ihre ausgeprägte Sprache, reiche Kultur und traditionellen Pfahlbauten, haben die Lo Lo eine Lebensweise bewahrt, die auf wunderschöne Weise ihre Verbindung zur Natur und Gemeinschaft widerspiegelt.
Die unverwechselbare Architektur der Lo Lo-Pfahlbauten
Auf den ersten Blick mögen die Lo Lo-Pfahlbauten denen benachbarter ethnischer Gruppen wie der Tay oder Nung ähneln. Bei genauerer Betrachtung offenbart ihre Architektur jedoch einzigartige Merkmale sowohl in der Struktur als auch in der kulturellen Symbolik.
Ein einfaches Lo Lo-Pfahlhaus, das an einem Berghang thront
Hölzerne Pfahlbauten schaffen einzigartige Muster am Berghang
Diese Häuser werden typischerweise an begradigten Berghängen gebaut, wobei die Rückseite des Hauses am Hang anliegt, während die Vorderseite zu einem weiten Hof hin geöffnet ist. Diese Anordnung gewährleistet Stabilität und fängt Sonnenlicht und Wind so ein, dass das Haus im Sommer kühl und im Winter warm bleibt – eine natürliche Anpassung an das Bergklima.
Khuoi Khon, ein Lo Lo-Dorf eingebettet zwischen grünen Hügeln und Bananenhainen
Traditionelles Design und Baumaterialien
Das Hauptbaumaterial ist Holz. Jedes Haus besteht in der Regel aus drei Abteilen, die von einem hölzernen Fachwerkrahmen und miteinander verbundenen Balken getragen werden. Das vierteilige Dach mit zwei Haupt- und zwei Nebenteilen ist mit Yin-Yang-Dachziegeln gedeckt, einem charakteristischen Element der traditionellen vietnamesischen Architektur.
Die Seite des Hauses zeigt seine verwitterten Holzwände und die kunstvoll verlegten Yin-Yang-Ziegel
Das zentrale Abteil ist das Herzstück des Hauses, wo sich der Ahnenaltar und die Hauptküche befinden. Eine zweite Küche dient zur Zubereitung von Speisen für Gäste. Unter dem Stelzenboden lagern die Lo Lo landwirtschaftliche Geräte, Brennholz und Maschinen, was ihre autarke Lebensweise verdeutlicht.
Eine Lo Lo-Frau sitzt am Herd, dem spirituellen Zentrum des Hauses
Unter dem Pfahlbau befindet sich ein multifunktionaler Raum, in dem die Lo Lo Werkzeuge lagern und täglichen Arbeiten nachgehen
Kulturelle Praktiken, die im Haus eingebettet sind
Vor dem Bau eines Hauses wählt die Lo Lo-Familie sorgfältig ein glückverheißendes Datum aus, ein Ritual, das tief in ihrem spirituellen Glauben verwurzelt ist. Das Haus ist nicht nur ein Unterschlupf, sondern ein heiliger Ort, der Gesundheit, Wohlstand und Harmonie bringen soll.
Eine Luftaufnahme des Lo Lo-Dorfes mit ziegelgedeckten Pfahlbauten
Innen sind die Böden mit Rattanmatten oder gewebtem Bambus bedeckt, während Holztreppen mit 7–9 Stufen zum Haupteingang führen. In der rechten Ecke des zentralen Raums werden wertvolle Gegenstände wie Fernseher oder Möbel aufbewahrt, was das traditionelle Leben mit modernen Akzenten kontrastiert.
Ein typischer Balkon zum Trocknen von Bambusmatten und anderen Utensilien
Eine der faszinierendsten Bräuche ist die Bewirtung von Gästen: Männer und Frauen sitzen auf getrennten Seiten des Hauses, was tief verwurzelte kulturelle Normen widerspiegelt.
Zwei Generationen, zwei Nationalitäten sitzen am Küchenfeuer
Ein starkes Gemeinschaftsgefühl
Trotz moderner Veränderungen ist die Architektur der Lo Lo-Pfahlbauten bemerkenswert intakt geblieben. Familien bauen ihre Häuser oft nah beieinander, wodurch eine eng verbundene Gemeinschaft entsteht. Das architektonische Design, das über Generationen weitergegeben wurde, fördert sowohl Solidarität als auch Nachhaltigkeit.
Touristen teilen einen Moment in einem Lo Lo-Haus und erleben authentische Gastfreundschaft und einen Schluck lokalen Reiswein
Diese Pfahlbauten sind mehr als nur Gebäude. Sie sind lebendige Museen des Lo Lo-Erbes und Symbole für die dauerhafte Verbindung der Gruppe zu ihrem Land, ihren Vorfahren und ihrer Lebensweise.
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